Blaudruckerei und Keramikmalwerkstatt

Seit über 40 Jahren ist Blaudruck ihre Leidenschaft. Elke Schlüter ist eine der letzten in Deutschland, die diese alte Handwerkskunst überhaupt noch praktiziert. Ans Aufhören denkt sie aber nicht. „Dafür macht es mir zu viel Spaß.“
Kommt man in die Blaudruckerei an der Münsterstraße, taucht man ab in eine andere Welt. Die Zeit ist hier nicht stehen geblieben, aber man hat das Gefühl, hier läuft sie langsamer. Kein Stress, keine Hektik. Keine Maschinen, kein Computer. Sogar die Damengruppe, die in der Keramikmalwerkstatt gerade ihre Objekte bemalt, spricht von Entspannung. „Hier kommt man runter“, sagen sie.
In Elke Schlüters Blaudruckerei wird alles per Hand gemacht: Vom Entwurf über das Nähen des Stoffes bis zum Bedrucken. Sie erklärt, wie der Blaudruck überhaupt funktioniert. Mit Modeln, so heißen die großen Holzklötze mit den Messingdruckstücken darauf, stempelt Elke Schlüter den Papp auf den Stoff. 800 Muster dieser Model stehen bei ihr im Regal. „Der Aufdruck der farbweisenden Masse bewirkt dann, dass die Farbe im Färberbad nicht angenommen wird und ein entsprechendes weißes Muster auf dem indigo-gefärbten Stoff hinterlässt“, so Elke Schlüter.
Im Hinterzimmer steht der große Färbebrunnen, in den der Stoff getunkt wird. 2,20 Meter tief in die Erde gelassen und gefüllt mit 1500 Liter Farbe. „Original-Blaudruck ist das Blaugrundige“, erklärt Elke Schlüter. Und dabei kann man sprichwörtlich sein blaues Wunder erleben: Taucht man den mit Papp bedruckten Stoff in das Farbbad und zieht ihn nach ca. 20 Minuten wieder raus, ist der Stoff zunächst gelblich-grün und wird dann erst langsam blau. „Dieser Farbumschwung war für die Menschen im 17. Jahrhundert wie ein Wunder. Und so entstand auch die Redewendung: Sein blaues Wunder erleben“, erzählt Elke Schlüter.
Die Erklärung ist ganz einfach: Indigo muss zunächst reduziert werden, bevor es sich in Wasser auflöst. Man muss dem Farbstoff – laienhaft ausgedrückt – ein Sauerstoffteilchen entziehen. Dann verbindet er sich mit Wasser und färbt den Stoff und zwar gelb ein. An der Luft holt er sich dann das Sauerstoffteilchen zurück. Die Oxydation lässt den Stoff blau werden.
Gerne kann man unter Anleitung in der Blaudruckerei Lüdinghausen drucken und färben. Elke Schlüter stellt die Werkstatt zur Verfügung, man kann alle Model benutzen, Schlüter hält die Stoffe bereit. Das Nähen, Waschen und Mangeln der fertige Teile übernimmt sie.
Keramikmalwerkstatt:
Elke Schlüter lädt zum gemeinsamen kreativen Gestalten ein. „Ich habe das gesehen, als ich meinen Sohn in Hamburg besucht habe. Da habe ich gedacht: Das machen wir auch. Das passt auch gut zur Blaudruckerei.“ Die Rede ist von der neuen Keramikmalwerkstatt, die Elke Schlüter im Obergeschoss der Blaudruckerei eingerichtet hat. Ob als Gruppe oder allein – hier kann jeder nach Herzenslust Tassen, Teller, Vasen, Kerzenständer, Schälchen, Kännchen und vieles mehr bemalen.
Und so einfach geht es: Man sucht sich das passende Keramikobjekt, Farben, Pinsel, Schwamm oder Stempel und ein Motiv. Und los geht´s. „Das kann wirklich jeder“, sagt Elke Schlüter. „Es macht außerdem Spaß und entspannt“, sagen die Damen, denen ich beim Malen über die Schulter schauen darf.
Ganz wichtig: Die Hände müssen vorher gewaschen werden, denn auf der Keramik darf kein Fett sein. Ist das Kunstwerk fertig, glasiert es Elke Schlüter. Dann kommt es in den Brennofen. „Die Farbe ist übrigens ungiftig, sodass sich ein Besuch in der Keramikwerkstatt auch für Kindergeburtstage anbietet. Auch ein Babyfußabdruck auf Keramik ist möglich und bestimmt ein tolles Geschenk für Oma und Opa“, so Elke Schlüter.
Die Keramikmalwerkstatt hat während der Blaudruckerei-Öffnungszeiten geöffnet sowie nach Absprache darüber hinaus. Auch Mädelsabende kann sich Elke Schlüter vorstellen. Max. 12 Personen haben in der Keramikmalwerkstatt Platz. Kosten: Man bezahlt einen Pauschalpreis für die Keramik.
Blaudruckerei Elke Schlüter
Münsterstraße 51, 59348 Lüdinghausen
Tel. 02591 / 1759