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Von der Dunkelkammer zur KI
Sven und Tim Marquardt über die rasanten Entwicklungen in der Fotografie
Wenn Sven und Tim Marquardt über ihre Arbeit sprechen, dann merkt man, dass es nicht nur ein Job ist, sondern Leidenschaft. Durch Höhen und Tiefen sind sie gegangen in den letzten 30 Jahren, denn der Beruf des Fotografen hat sich deutlich gewandelt. Über das und noch mehr sprechen die beiden Brüder mit Nadine Wenge.
Was gefällt Euch so an Eurem Beruf?
Sven: Der Job macht einfach Spaß. Er ist spannend und vor allem abwechslungsreich.
Tim: An einem Tag bist Du draußen bei Kunden, am nächsten kannst Du bei lauter Musik kreativ sein und im Studio ein Produkt in Szene setzen. Das ist eine super Mischung.
Wie würdet Ihr den Beruf des Fotografen heute beschreiben?
Sven: Multimedial. Optimal ist es, wenn man Foto und Film aus einer Hand anbietet. Das wollen die meisten Kunden in der Unternehmens- und Produktfotografie heutzutage.
Tim: Wir bieten zum Beispiel auch Social Media-Unterstützung an, das heißt wir produzieren Fotos, Storys, Reels. Der Kunde hat das entsprechende Material dann in der Schublade und kann posten, wann er möchte.
Beschreibt doch mal bitte, wie sich der Beruf verändert hat.
Tim: Wir sind angefangen, als wir noch Filme in der Dunkelkammer entwickelt haben. Dann kam irgendwann das Internet, Mails, die digitale Fotografie und Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop. Dann ging es weiter mit Handys, Instagram und Co.. Dann kamen die Videos und jetzt arbeiten wir mit KI.
Sven: In dem Job hat die Technik eine rasante Fahrt aufgenommen. Du musst immer am Puls der Zeit sein, besser noch der Zeit voraus. Und Du musst Dich immer neu erfinden.
Turbulente Zeiten, oder?
Sven: Nicht nur aufgrund des technischen Fortschritts. Auch Corona war ein harter Einschnitt für uns. Zu dem Zeitpunkt waren wir für unsere Kunden in der ganzen Welt unterwegs und haben auf Messen fotografiert. Damit war dann plötzlich von heute auf morgen Schluss.
Ist es ein Problem, dass jetzt jeder mit dem Handy relativ gute Fotos machen kann?
Tim: Klar, du musst schon exzellente Qualität liefern, um Kunden zu überzeugen.
Sven: Was uns noch zugutekommt ist das kreative Denken und Gestalten der Fotos.
Was spielt KI heute für eine Rolle?
Tim: KI erleichtert manche Dinge natürlich. Nehmen wir das Shooting für Reduso. Dabei haben wir die Wasserspritzer in der KI gebaut und ins Bild eingefügt. Oder das Shooting für Oliver Treutlein, Hersteller für Luxusteppiche. In dem Fall haben wir einen Teppich bei uns im Studio fotografiert und die Wüste und den Falken per KI eingebaut.
Sven: Es ist allerdings nicht weniger Arbeits- bzw. Zeitaufwand. Bis ein Bild perfekt ist, braucht es viel Computerarbeit und natürlich die Idee und das Verständnis, was alles machbar bzw. umsetzbar ist. Es muss ja nachher ineinanderübergreifen.
Wird KI der Fotografie gefährlich?
Sven: KI verändert die Fotografie grundlegend, aber sie ersetzt sie nicht. Ob sie „gefährlich“ ist, hängt vom Kontext ab. Z.B. bei der Bildoptimierung & Retusche: Hautglättung, Objektentfernung, Belichtungskorrektur - da geht schon einiges. Gefährlich ist das Täuschungspotenzial durch KI-generierte Bilder, gerade im Journalismus ist so etwas schon häufiger vorgekommen. Für uns ist KI kein Feind der Fotografie, sondern ein Werkzeug. Die Entwicklung ist rasant und die Prompts (Befehle) ändern sich quasi täglich. Wer sie nutzt, kann sich kreativ weiterentwickeln.
Wie ist es mit der Arbeit zwischen Euch Brüdern? Klappt das gut?
Sven: Mega. (lacht) Nein, im Ernst. Wir arbeiten seit 30 Jahren zusammen und das klappt super. Tim hat sich in das Thema Video reingefuchst, ich bin eher bei der Fotografie. Und wenn wir mal streiten, ist das auch am nächsten Tag wieder vergessen.
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