Slow Flowering

Foto 1 zu Slow Flowering © Janine Piontek

Slow Flowers – am besten aus dem eigenen Garten

© Janine Piontek

Fotografin Janine Piontek hat das Buch „Cut & Co“ visuell gestaltet / dabei geht es um eine besondere Schnittblumen-Bewegung

In Garten von Janine Piontek blüht es bunt, Schnittblumen neben Stauden, dazwischen der Nutzgarten, ein Gewächshaus und ein großer Sandkasten für die Kinder. Auf dem Gartentisch steht ein Blumenstrauß: Nicht mit den typischen Tulpen, Rosen oder Hortensien vom Händler, sondern ein wilder Mix aus Blühemden, Kräutern und was ihr Garten sonst noch hergibt.

„Und genau das ist Slowflower-Bewegung“, erzählt die Fotografin, die eine große Liebe für ihren Garten hegt. „Man kann Sträuße mit einer Artenvielfalt zusammenstellen, die es mit eingeflogenen Blumen gar nicht gibt. Denn eingeflogen wird nur, was sich lange hält.“

2019 hatte die Fotografin die Slowflower-Bewegung entdeckt – ein Verein von Floristen und Farmern, der für einen saisonalen, nachhaltigen und fair produziert Blumenmarkt ohne Gifte und eingeflogene Blumen steht. Ein Jahr später lernte sie das Gründerpaar Bernhard und Meike Rohkemper kennen, machte bei ihnen einen Workshop und ließ Fotos da. Die gefielen ihnen so gut, dass sie Janine Piontek fragten, ob sie gemeinsam ein Buch gestalten wollen.

Cut & Co.

Zwei Sommer lang hat Janine Piontek mit den beiden regelmäßig den neu gestalteten Schnittblumengarten des Landhotel Voshövel besucht, Blumenarrangements gestaltet und viele Menschen interviewt, die mit dem Schnittblumengarten arbeiten. Das Landhotel hat die Idee des Buches tatkräftig bei der Gestaltung und als Verlag unterstützt. „Das Ergebnis ist ein wundervolles Coffee-Table-Book aus nachhaltigem Papier, regional gedruckt, auf deutsch und englisch, voll mit persönlichen Geschichten und Anleitungen, wie man selbst farblich abgestimmte Schnittblumenbeete anlegen kann“, so Janine Piontek.

Saisonal und regional

„Seitdem ich weiß, dass handelsübliche Schnittblumen mit bis zu 70 Pestiziden behandelt sind, mag ich nicht mehr daran riechen, geschweige denn sie bei mir im Haus zu haben. Und seitdem ich mich mit dem Slowflower-Gedanken beschäftige, bin ich viel mehr mit der Natur in Verbindung. Man überlegt, was blüht gerade, was ist regional und saisonal verfügbar, was stelle ich zusammen? Dabei hat jede Jahreszeit seine ganz eigene Magie. Und dabei ist es schön zu sehen, dass Ästhetik bei uns direkt vor der Haustür wächst.“

Die Slowflower-Bewegung hat in Deutschland mittlerweile über 200 Mitglieder, in den USA und in Großbritannien ist schon richtig groß. Janine Piontek praktiziert den Gedanken in ihrem eigenen Garten, auch ihr vier Kinder, alle zwischen sechs und elf Jahren, helfen dabei fleißig mit. Die 34-Jährige hatte eigentlich mal Jura studiert, dann aber schnell gemerkt, dass sie lieber kreativ arbeiten möchte und so den Weg zur Fotografie gefunden. „Hier habe ich Kunden aus dem kreativen Handwerk, die ich fotografisch begleite, ich mache aber auch Familien- und Businessfotografie“, so die Lüdinghauserin.

„Mir ist es wichtig, dass wir wieder kleiner und regionaler denken und unseren Anspruch und unsere Ästhetik an das anpassen, was wir vor Ort finden.“ Nadine Wenge

Cut & Co.

A life more flowerful

Bernhard und Meike Rohkemper, Janine Piontek

39,90 Euro

Erhältlich bei Janine Piontek, bei 3BurgenBuch oder online: www.dergutefuchs.de