Kleeblatt-Tour 1
Zum Venner Moor und in die Davert
Die Kleeblatt-Tour 1 ist 40 Kilometer lang und führt Euch zum Venner Moor und in die Davert. Über wunderschöne Wege, vorbei an Burgen und Schlössern fahrt Ihr durch die Münsterländer Landschaft von Lüdinghausen nach Ottmatsbocholt, zum Venner Moor und über Senden wieder zurück nach Lüdinghausen. Da die Kleeblatt-Tour 1 eine Rundtour ist, könnt Ihr überall einsteigen. Folgt einfach dem Kleeblatt.-Symbol mit der Nummer 1.
Das Venner Moor gehört zu den besonderen naturnahen Resten des historischen Münsterlandes. Unverwechselbar und bezaubernd ist die Eigenart der Moorlandschaft mit ihren Gewässern, Heiden und Moorwäldern, Heimat vieler seltener Libellenarten und auch der selten gewordenen Kreuzotter.
Die Davert ist das größte alte Waldgebiet im Kernmünsterland. Vor allem ihre feuchten Eichenwälder sind unersetzbar für den Naturschutz – nicht nur für die Region, sondern europaweit. Sie bilden den Lebensraum für unseren heimlichsten Specht, den Mittelspecht, der hier eines der größten Vorkommen in Nordrhein-Westfalen hat. Beide Gebiete gehören zu den Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebieten der EU, die Davert ist wegen der Spechtvorkommen zusätzlich europäisches Vogelschutzgebiet.
Die Route auf einen Blick
- Länge: 40 km
- Fahrzeit: 3 Stunden
- Rundkurs
- Start und Ziel am Lüdinghaus
Schlösser und Burgen am Wegesrand

Nur fünf Minuten Fußweg entfernt von der Altstadt ist die Burg Lüdinghausen das historische Juwel und die grüne Oase mitten in der Stadt. Errichtet wurde sie vermutlich im 13. Jahrhundert als Rittersitz, war dann lange im Besitz der Kirche und ist heute ein Zentrum für kulturelles und städtisches Leben. Rund um die Burg erstrecken sich der Parc de Taverny und die Wasserburgenlandschaft: Grünflächen, die zum Spaziergehen einladen.

Die Burg Vischering ist das Ideal einer münsterländischen Wasserburg. Mit ihrer runden Hauptburg inmitten der Gräfte ist sie ein beliebtes Ausflugsziel und Fotomotiv. Die Burg Vischering beherbergt ein Museum, das sich der Geschichte der Burg sowie als offizielles Portal zur Schlösser- und Burgenregion Münsterland den Adelshäusern in der Region.widmet. Sie liegt fünf Minuten Fußweg von der Burg Lüdinghausen entfernt, verbunden durch die Wasserburgenlandschaft. Und auch die Lüdinghauser Altstadt ist zu Fuß in weniger als zehn Minuten zu erreichen.

Das ungewöhnliche Wasserschloss stammt in seinen ältesten Bauteilen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Hier beeindruckt es mit dem ältesten erhaltenen Dreistaffelgiebel – ein charakteristisches Beispiel für die Giebelgestaltung vieler Burghäuser des Münsterlandes. Das dreiflügelige Schloss in Senden blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück. Die Anlage, die sich nebst dem Herrenhaus aus einem Innenhof, zwei Wassergräben und einem Vorburggelände zusammensetzt, besitzt Bauteile des 12. bis 18. Jahrhunderts. Heute kehrt in Schloss Senden neues Leben ein: Der gemeinnützige Verein Schloss Senden e.V. hat die gesamte Schlossanlage 2015 übernommen, um sie zu einem Kultur- und Bildungsort umzugestalten.

Die Burg Kakesbeck liegt drei Kilometer nördlich von Lüdinghausen und besticht alleine schon durch ihre Größe. Der heutige Baubestand geht in großen Teilen auf die Zeit zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert zurück, ihr Urspung liegt aber schon in der Zeit um 800. In ihrer Blütezeit umfasste die Anlage fast einen Quadratkilometer Fläche, verfügte über fünf Vorburgen und war außer durch das Mauerwerk durch gut 30.000 m2 Wasserfläche sowie ein ausgefeiltes System von Gräften, Wällen, Brücken und Toren geschützt. Seit 1971 wird die Burg Kakesbeck kontinuirlich von den Eigentümern - mittlerweile ist sie im Besitz einer Stiftung - saniert.
Insider-Tipp
Vor oder nach deiner Radtour kannst du dich im Café Reitstall kulinarisch verwöhnen lassen und dabei den traumhaften Blick auf die Burg Vischering genießen. Du findest das Café in der Vorburg.
Natur entlang der Strecke
Entlang der Strecke könnt Ihr vor allem ganz viel Natur erleben: Gewässer wie die alte Fahrt (der still gelegte Arm des Dortmund-Ems-Kanals) und den Klutensee, die Tiervielfalt, die es hier zu entdecken gibt und noch vieles mehr. Auch das biologische Zentrum liegt an der Kleeblatt Tour 1.

Alte Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals zwischen Lüdinghausen und Senden: Das nährstoffarme Gewässer gehört zu den Libellen-reichsten Gewässern im Münsterland.

Die Feuerlibelle – noch vor 30 Jahren mediterran, „dank“ Klimawandel nun heimisch an der alten Fahrt zwischen Lüdinghausen und Senden.

Der Klutensee ist ein ca. sieben Hektar großer Baggersee am Rande von Lüdinghausen. Das Naturschutzgebiet lädt Besucher entlang des Rundwanderwegs zum Wandern oder Radfahren ein. Dabei können auch Wasservögel beobachtet werden, die den See als Brutgebiet nutzen.

Kanadagänse – die aus Zoohaltungen verwilderten Tiere haben ganz Mitteleuropa erobert und gehören zu den regelmäßig am Kanal, der alten Fahrt und vielen anderen Gewässern anzutreffenden Vogelarten.

Biologisches Zentrum Kreis Coesfeld – leistet seit Jahren Umweltbildung in der Region und lädt Besucher zu einem Rundgang durch die Gärten oder verschiedenen Kursen und Workshops ein.
Das Venner Moor und die Davert: Wildniswald und europäisches Schutzgebiet
Wildniswald: Nordrhein-Westfalen hat fast 8 000 Hektar landeseigene alte Buchen- und Eichenwälder aus der forstlichen Nutzung genommen, um hier die Urwälder von morgen zu schaffen. Wälder, die sich natürlich und unbeeinflusst entwickeln dürfen. Alle Bäume erreichen hier ihr natürliches Lebensalter, werden also hunderte von Jahren alt, statt mit kaum mehr als 100 Jahren geerntet zu werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, denn alte Wälder mit Baumhöhlen und zerfallendem Holz sind besonders artenreich. Die Davert ist ein Schwerpunkt dieses Projektes im Münsterland.
Europäisches Schutzgebeit: Um den Rückgang der biologischen Vielfalt zu bremsen, unterstützt die Europäische Union den Naturschutz in den Mitgliedsstaaten durch eigene Gesetze: die Vogelschutzrichtlinie (1979) und die Fauna-Flora-Habitat-(FFH) Richtlinie (1992). Ziel ist ein Netz von Schutzgebieten, das das Überleben der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sichert. In Nordrhein-Westfalen gibt es 518 FFH- und 28 Vogelschutzgebiete. Ihr Anteil an der Landesfläche beträgt zusammen 8,4%. Für jedes Gebiet und für jede Art werden Maßnahmenpläne erarbeitet. Alle sechs Jahre muss der EU über Erfolg oder Misserfolg der Arbeit berichtet werden. Die Moorlandschaft in der Venne und die Wälder der Davert sind Teile der FFH-Gebiete in Europa; die Davert ist wegen seiner Mittelspechtvorkommen zusätzlich ein EU-Vogelschutzgebiet.

Naturwald: Natur- oder Wildniswälder besitzen einen großen Anteil von stehendem und liegendem Totholz. Solche Wälder sind sehr selten und besonders artenreich.

Birken-Moorwald: Nach der Schließung von Entwässerungsgräben und der damit einhergehenden Wiedervernässung begann das Moor wieder zu wachsen. Das braucht viel Zeit, denn der Torfzuwachs beträgt nur ca. 1 Millimeter pro Jahr.

Kreuzotter: Mit etwas Glück könnt Ihr im Venner Moor Deutschlands einzige, aber gar nicht so gefährliche Giftschlange erleben. Eines der letzten größeren Vorkommen in NRW.

Mittelspechte leben verborgener als die ihnen ähnlichen Buntspechte. Weil sie schlechter hacken können, benötigen sie alte Bäume mit grober Rinde, vor allem alte Eichen. Das Vorkommen gehört zu den fünf größten in Nordrhein-Westfalen.
Beweidungsprojekt des NABU in der Emmerbachaue: Hier soll seit 2012 mit robusten Konik-Pferden und auerochsenähnlichen Heckrindern eine naturnahe, artenreiche Weidelandschaft entstehen.

Venner Moor: Ein Hochmoorrelikt. Bis 1964 noch abgebaut, darf sich das Moor seitdem wieder regenerieren. Die Moor-Gewässer sind Lebensraum seltener Libellenarten wie der Torf-Mosaikjungfer.