Die Dreibogenbrücke bei Olfen © Münsterland e.V./Maximilian Lehrke
Kleeblatt-Tour 3
Stille Gewässer und sanfte Natur

Kleeblatt-Tour 3

In die Olfener Stever- und Lippeauen

Die Kleeblatt-Tour 3 ist 38 Kilometer lang (über eine Abkürzung 26 Kilometer) und führt Euch in die Olfener Stever- und Lippeauen. Über wunderschöne Wege, vorbei an Burgen und Schlössern fahrt Ihr durch die Münsterländer Landschaft von Lüdinghausen über Seppenrade nach Olfen und wieder zurück nach Lüdinghausen. Da die Kleeblatt-Tour 3 eine Rundtour ist, könnt Ihr überall einsteigen. Folgt einfach dem Kleeblatt-Symbol mit der Nummer 3.

Die Stever zwischen der alten Kanalbrücke bis wenig unterhalb der Füchtelner Mühle wurde mit ihrem Vorkommen des Steinbeißers als europäisches Schutzgebiet bestimmt. Das FFH-Gebiet „Stever“ ist überwiegend eingebettet in das Naturschutzgebiet „Steveraue“, das sich im Osten von der malerischen alten Kanalbrücke bis zum Hullerner Stausee erstreckt.

Die Lippe und ihre Aue sind die zentrale Ost-West-Verbindungsachse für Lebensräume und Arten im nordrhein-westfälischen Flachland. Sie ist auf einer Länge von rund 150 km zwischen Dorsten und Lippstadt fast vollständig als FFH- und Naturschutzgebiet ausgewiesen worden. Trotz der (noch) vorhandenen Uferbefestigungen bietet sie besondere Lebensräume für viele seltene Tier- und Pflanzenarten der Fließgewässer und Auen. Eine umfangreiche Renaturierung der Lippe und ihrer Aue soll künftig ihren Naturschutzwert weiter verbessern. Auch hier werden Teilbereiche mit Heckrindern und Konik-Pferden genutzt und entwickelt.

Die Route auf einen Blick

  • Länge: 38 km
  • Fahrzeit: 2,5 Stunden
  • Rundkurs
  • Start und Ziel am Lüdinghaus

Schlösser entlang der Strecke

Neben der wunderschönen Münsterländer Landschaft kann man auf der Kleeblatt Tour 3 auch Kultur erleben. Zwei Burgen säumen die Strecke und diese haben jeweils ihren ganz eigenen Charme.

Malerisch erhebt sich die Hauptburg der Burg Vischering © Münsterland e.V. / Phillip Fölting

Burg Vischering: Die Burg Vischering ist das Ideal einer münsterländischen Wasserburg. Mit ihrer runden Hauptburg inmitten der Gräfte ist sie ein beliebtes Ausflugsziel und Fotomotiv. Die Burg Vischering beherbergt ein Museum, das sich der Geschichte der Burg sowie als offizielles Portal zur Schlösser- und Burgenregion Münsterland den Adelshäusern in der Region.widmet. Sie liegt fünf Minuten Fußweg von der Burg Lüdinghausen entfernt, verbunden durch die Wasserburgenlandschaft. Und auch die Lüdinghauser Altstadt ist zu Fuß in weniger als zehn Minuten zu erreichen.

Die Renaissanceburg in Lüdinghausen © Münsterland e.V.

Burg Lüdinghausen: Nur fünf Minuten Fußweg entfernt von der Altstadt ist die Burg Lüdinghausen das historische Juwel und die grüne Oase mitten in der Stadt. Errichtet wurde sie vermutlich im 13. Jahrhundert als Rittersitz, war dann lange im Besitz der Kirche und ist heute ein Zentrum für kulturelles und städtisches Leben. Rund um die Burg erstrecken sich der Parc de Taverny und die Wasserburgenlandschaft: Grünflächen, die zum Spaziergehen einladen.

Insider-Tipp

Von Mitte Mai bis Mitte Oktober kannst du die Steverauen bei einer Floßfahrt aus nächster Nähe erleben. Das Floß Antonia sticht regelmäßig in See – für Gruppen bis 15 Personen und an verschiedenen Terminen auch für Einzelpersonen.

Natur und schöne Örtchen entlang der Strecke

Entlang der Strecke könnt Ihr vor allem ganz viel Natur erleben: Ihr fahrt ein Stück entlang des Kanals, passiert alte Baumbestände, stattet dem Klutensee und seiner Tiervielfalt einen Besuch ab. Auch das biologische Zentrum liegt an der Kleeblatt Tour 3.

Außerdem radelt ihr an Olfen vorbei und wer mag, hat hier Gelegengheit zu einem kleinen Stadtbummel mit Einkehr.

Nilgänse – Herkunft: Mittel- und Südafrika – die Art zählt zu den auffälligsten Neubürgern. Die heute hier lebenden Tiere stammen von ausgesetzten oder aus Zierhaltung entflohenen Exemplaren ab. Ihre starke Vermehrung und Ausbreitung in Europa begann Ende des letzten Jahrhunderts. Als häufiger Baumbrüter kann sie durch das Besetzen von Horsten zur Verdrängung von Störchen und Greifvögeln beitragen. Man findet sie mittlerweile an manchem Gewässer.

© Lüdinghausen Marketing

Der Klutensee ist ein ca. sieben Hektar großer Baggersee am Rande von Lüdinghausen. Das Naturschutzgebiet lädt Besucher entlang des Rundwanderwegs zum Wandern oder Radfahren ein. Dabei können auch Wasservögel beobachtet werden, die den See als Brutgebiet nutzen.

© Biologisches Zentrum

Biologisches Zentrum Kreis Coesfeld – leistet seit Jahren Umweltbildung in der Region und lädt Besucher zu einem Rundgang durch die Gärten oder verschiedenen Kursen und Workshops ein.

Seppenrader Rosengarten – er wurde vor 40 Jahren von engagierten Bürgern auf einer ehemaligen Mülldeponie angelegt und bis heute ehrenamtlich gepflegt – über 700 Rosensorten sind ein Besuchermagnet.

Seppenrader Ammonit – der weltgrößte (!) Ammonit wurde 1895 in der Bauerschaft Leversum gefunden. Er hat einen Durchmesser von rund 180 cm, eine Dicke von 40 cm und wiegt etwa 3,5 Tonnen. Das Original befindet sich im Landesmuseum für Naturkunde in Münster. Nachbildungen der drei großen in Seppenrade und Dülmen gefundenen Ammoniten sind am Eingang zum Rosengarten zu bestaunen.

Alte Eichen- und Buchenallee zwischen Olfen und Seppenrade. Alleen als typisches Landschaftselement der Region. Alle Alleen in Nordrhein-Westfalen sind gesetzlich geschützt.

Auf Eurer Rundtour fahrt ih auch an Olfen vorbei. Zwischen Stever, Lippe und dem Dortmund-Ems-Kanal liegt das Städtchen und bildet hier den landschaftlichen Übergang zwischen dem inneren Münsterland und dem waldreichen und von einzelnen Hügelgruppen besetzten Westmünsterland. Haltet an und kehrt ein!

Hof Grube – Ältestes Fachwerkbauernhaus Norddeutschlands, dessen Wurzeln vermutlich 1000 Jahre zurück liegen. Die ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem frühen 16. Jh., die Gebäude befinden sich in privater Hand und werden aktuell umfangreich renoviert.

Die Olfener Stever- und Lippeauen: Europäisches Schutzgebiet

Europäisches Schutzgebeit: Um den Rückgang der biologischen Vielfalt zu bremsen, unterstützt die Europäische Union den Naturschutz in den Mitgliedsstaaten durch eigene Gesetze: die Vogelschutzrichtlinie (1979) und die Fauna-Flora-Habitat-(FFH) Richtlinie (1992). Ziel ist ein Netz von Schutzgebieten, das das Überleben der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sichert. In Nordrhein-Westfalen gibt es 518 FFH- und 28 Vogelschutzgebiete. Ihr Anteil an der Landesfläche beträgt zusammen 8,4%. Für jedes Gebiet und für jede Art werden Maßnahmenpläne erarbeitet. Alle sechs Jahre muss der EU über Erfolg oder Misserfolg der Arbeit berichtet werden. Die Stever bei Olfen und große Teile der Lippe und deren Auen zwischen Lippstadt und Dorsten sind Teil dieses europäischen Schutzgebietsnetzes. Seltene und gefährdete Fischarten und/oder Auen-Lebensräume sind der Grund für die Aufnahme der Gebiete unter das Schutzregime der EU.

Blick in die „entfesselte“ Stever: Deren Ufer nicht mehr technisch eingefasst wird (östlich der Füchtelner Mühle).

Historische Dreibogenbrücke – Inbetriebnahme 1899 – des ehemaligen Kanals über die Stever mit Blick auf den östlichen Teil des Beweidungsprojektes Steveraue.

Steinbeißer sind 8 bis 10 cm große Fische, die am Grund naturnaher Fließgewässer leben. Zur Nahrungssuche benötigen sie „frisch“ von der Strömung umgelagerte Sande. Steinbeißer sind nacht- und dämmerungsaktive Fische. Sie ernähren sich, indem sie Sand „durchkauen“, Kleintiere und organisches Material daraus aufnehmen und den restlichen Sand durch die Kiemen wieder ausstoßen. Die wenigen Restvorkommen sind in NRW über die FFH-Richtlinie geschützt.

Heckrinder sind auerochsenähnliche Rinder, die zusammen mit robusten Konik-Pferden eine naturnahe, artenreiche Weidelandschaft entstehen lassen.

Erfolgreiche Storchenbrut – das Olfener Beweidungsprojekt ist Ursache für die Rückkehr des Weißstorchs auch in unsere Region.

Flußneunaugen gehören zu den sogenannten Rundmäulern, sind also keine „echten“ Fische. Die erwachsenen Tiere (bis zu 50 cm lang) leben als „Außenparasiten“ im Meer, z.B. an Hering oder Dorsch. Wenn sie zur Laichablage in die Fließgewässer einwandern, wird der Darm zurückgebildet und keine Nahrung mehr aufgenommen. Der Laich wird in Wassertiefen von 0,3 bis 5 m in Laichgruben gelegt. Die Querder, so werden die augen-und zahnlosen jungen Neunaugen genannt, leben eingegraben im Flußbett und filtern organische Partikel und Kleintiere als Nahrung heraus. Nach 3 bis 5 Jahren wandeln sich die nun 5 bis 9 cm langen Tiere um zu erwachsenen Rundmäulern, die dann ins Meer wandern. Die Lippe beherbergt neben Rhein und Sieg die wenigen Vorkommen in Nordrhein-Westfalen.

Die Füchtelner Mühle – malerisch und im Nebenfluss als kleines Wasserkraft-Werk genutzt. Durch den Bau einer Umflut ist hier 2015 die Durchgängigkeit der Stever für wandernde Fische wieder hergestellt worden.

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