Stadtmenschen
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Bernd Feldmann

Bernd Feldmann

„Lüdinghausen ist schon ne coole Stadt“

Bernd Feldmann ist Vorsitzender der Gemeinschaft Mühlenpaot und das mit Leib und Seele

Bernd Feldmann und ich treffen uns an einem Montagnachmittag am Mühlenpaot-Kreisel, wir sitzen auf der Bank vor dem Gerätehaus. „Es macht Spaß Vorsitzender in so einem Verein zu sein“, sagt der „Chef“ der Mühlenpaot-Gemeinschaft. „Gemeinschaft trifft es nämlich richtig gut, weil wir hier eine tolle Truppe sind. Jeder packt mit an.“

Die Beete harken, Müll aufsammeln

Prompt trudeln zwei Mühlenpaotler ein, die den Müll aufsammeln und die Mülleimer rund um den Kreisel leeren. „Das ist ja wie bestellt“, sagt Bernd Feldmann und lacht. „Aber jetzt im Ernst: Es gibt hier eine Gruppe von Mitgliedern, die sich bereit erklärt haben, genau das zu tun. Das würde die Stadt alles gar nicht schaffen. Und wir möchten ja, dass es schön aussieht am östlichen Stadteingang. Manche kümmern sich um die Beete, manche um den Rasen, andere um die Hecken. Es gibt sogar jemanden, der den Rasen auf dem Kreisverkehr mäht.“

Seit 36 Jahren Mitglied, seit 17 Jahren Vorsitzender

1989 ist Bernd Feldmann gestartet bei der Mühlenpaot, im Laufe der Zeit wurde er Jäger, Fahnenoffizier und Beisitzer und seit 2008 ist er Vorsitzender. „Wir haben hier 520 Mitglieder und eine tolle Vorstandstruppe, mit der die Arbeit Riesenspaß macht“, erzählt der 57-Jährige. „Das ist sowie ganz typisch für Lüdinghausen. Hier gibt es so viele Menschen, die in der Stadt, in Vereinen etwas mitgestalten möchten, das ist schon toll.“ Bestes Beispiel: Das Biwak im letzten Jahr. Seitdem gibt es eine WhatsApp-Gruppe, in der sich die Vorsitzenden der Schützenvereine austauschen, Tipps geben und helfen. „Das Biwak war übrigens so toll, dass wir das auf jeden Fall wiederholen werden“, so Feldmann.

Seit 1955

Noch mal zurück zur Mühlenpaot: Wie ist die Gemeinschaft überhaupt entstanden? Und warum Mühlenpaot? Mühlenpaot ist die plattdeutsche Bezeichnung für das Mühlentor, das früher in der Nähe der Ostwallschule gestanden hat. Der Name lebt weiter in der Gemeinschaft der Bürger des östlichen Stadtteils, die sich 1955 dort gegründet hat. Da die Stadt immer größer wurde, schlossen sich die Bewohner des Lüdinghauser Ostens – ähnlich wie der Struck – zu einer Bürgergemeinschaft zusammen, mit dem Ziel, Bürgerinteressen gegenüber Behörden zu vertreten. „Und natürlich Nachbarschaft und Geselligkeit zu fördern, gemeinsam Feste zu feiern, denn das können wir auch gut“, erzählt Bernd Feldmann mit einem Augenzwinkern. „Aber vor allem auch, um sich gegenseitig zu helfen. Und so gibt es bis heute zum Beispiel die sogenannte Sterbekasse: Bei einem Trauerfall zahlt die Gemeinschaft den Hinterbliebenen ein Sterbegeld."

Rund um den heutigen Kreisel wurden nach und nach das Kreuz aufgestellt, der Brunnen und das Gerätehaus gebaut, der Gedenkstein und das große Mühlentor platziert. Darüber hinaus gibt es noch den Platz der Mühlenpaot im Rott, an dem alle drei Jahre das Schützenfest gefeiert wird.

Lüdinghausen-Fan

Neben der Mühlenpaot ist Bernd Feldmann noch Mitglied im Heimatverein und weiteren Lüdinghauser Vereinen. „Das ist für mich Verbundenheit mit der Stadt. Ich könnte mir auch nie vorstellen, woanders zu wohnen. Ich bin an der Rasefeldstraße groß geworden und lebe nun im Paterkamp.“ Vor allem die Burgen seien sein Lieblingsplatz in Lüdinghausen, hier gehe er mit seiner Frau oft spazieren - eine weitere Leidenschaft des Lüdinghausers. Gemeinsam mit seiner Frau war er auch beim letzten Wandertag dabei, dabei sind sie aber nicht nur die ausgewiesene Strecke am Hüwel gelaufen, sondern auch noch den Weg hin und zurück. Das waren dann insgesamt so 20 Kilometer.

„Lüdinghausen ist schon ne coole Stadt. Ich glaube nicht, dass es etwas Besseres gibt“, sagt Bernd Feldmann mit Überzeugung. „Das Stadtbild, der Cittaslow-Gedanke, die Menschen, die hier leben und anpacken, die Gemeinschaft, der Zusammenhalt – das ist Leben. Da ist Stadtleben.“ Nadine Wenge

Zur Info: Am Samstag, 16. August, feiert die Gemeinschaft Mühlenpoat um 19 Uhr sein Brunnenfest. Da die Gemeinschaft in diesem Jahr ihren 70. Geburtstag feiert, gibt es vorher eine kleine Feierstunde mit geladenen Gästen und den Nachbarvereinen.